Facts

Hotspots (Tag 7 & 8)

  • Outeniqua Pass
  • Übernachtung im Safari-Zelt
  • Besuch einer Straußenfarm „Cango Ostrich Show Farm“
  • Cango Caves (Tropfsteinhöhle) mit Heritage Führung
  • Autotour über die Swartberge
    • Swartberg-Pass mit vielen Ausblicken
    • Pause in Prince Albert
    • Meiringspoort Pass mit Stop am Meiringspoort Wasserfall

Tag 7 nachmittags – Abstecher nach Oudtshoorn ins Hinterland der Kleinen Karoo

Nach dem Vormittag in Mossel Bay am St Blaize Trail (siehe Südafrika #4 – Natur & Küsten im De Hoop und Mossel Bay ) machen wir uns gegen Mittag schließlich auf den Weg ins Hinterland nach Oudtshoorn. Während an der Küste noch angenehme 24°C herrschen, heizt sich die Luft in der wüstenähnlichen Kleinen Karoo auf über 30°C auf.

 

Outeniqua Pass

Ab George führt eine gut ausgebaute und geteerte Strecke über die Outeniqua Berge. Erst kürzlich haben hier leider viele Buschfeuer gewütet und in der Ferne sehen wir immer noch Rauch aufsteigen. Bäume und Gehölz sind stark verbrannt, die Erde schwarz, manche Straßenschilder angekokelt und es riecht überall noch nach verbrannter Asche. Erschreckend! Buschfeuer sind in Südafrika wohl leider keine Seltenheit.

Allmählich verändert sich die Landschaft, es wird trockener und die Erde ist rötlich gefärbt. Hier beginnt die Kleine Karoo. Oudtshoorn ist die größte Stadt in dieser Region. Wir legen nur einen kurzen Stop zum Einkaufen ein und fahren weiter zu unserer Unterkunft, die etwas außerhalb in Schoemanshoek liegt.

Le Petit Karoo in Oudtshoorn

Am frühen Nachmittag erreichen wir unsere nächste ausgefallene Unterkunft – die Le Petit Karoo Ranch – auf einer Anhöhe inmitten der hügeligen Natur der Kleinen Karoo. Ein steiler Schotterpfad führt hinauf zu der Anlage, die von einem freundlichen Schweizer geführt wird. Es gibt ein Restaurant mit Aussichtsterrasse, einen kleinen Pool mit Liegen, überall Agaven und dazwischen gut abgeschirmt die Safarizelte. Man kann hier aber auch normale Zimmer buchen. Sehr nett!

Unser Safarizelt fällt eher in die Kategorie „Glamping“ statt Camping. In dem stabilen Zelt mit Teppichboden steht ein komfortables Doppelbett, wir haben Licht und Strom, Heizdecken und mit Reißverschluss verschließbare Stoffschränke. Hinter dem Zelt liegt ein Outdoor-Badezimmer mit Waschbecken und großem Jacuzzi – diesen konnten wir wegen der Wasserknappheit leider nur zum Duschen benutzen. Neben dem Zelt steht direkt das eigene Toilettenhäuschen. Und das Beste ist, dass keine Spinnen, Schlangen oder sonstige Viecher ins Zelt gekrabbelt sind. 😉

Von unserer Holzveranda vor dem Zelt mit gemütlichen Sitzmöglichkeiten haben wir wirklich einen traumhaften Blick auf die Kleine Karoo, die Outeniqua und Swartberge. Mit einem kühlen Getränk in der Hand chillen wir hier erstmal ein Weilchen in der Sonne. So herrlich!

Straußenfarm

Oudtshoorn ist auch bekannt als Straußenstadt. Anfang des 20.Jahrhundert hat die Straußenindustrie hier besonders geboomt und einige „Federpaläste“ – chice Herrenhäuser mit angeschlossener Straußenfarm – erinnern noch an diese glorreiche Zeit, wo besonders die Straußenfedern für die Mode eine begehrte Ware waren. Heute werden Strauße hauptsächlich wegen ihres Fleisches gezüchtet.

Ein Besuch einer Straußenfarm darf natürlich nicht fehlen. Wir entscheiden uns für die Cango Ostrich Show Farm, die direkt neben unserer Unterkunft liegt. Im Rahmen einer 45minütigen Führung haben wir viel über Strauße, die Aufzucht und Historie gelernt, wirklich interessant! Ich wusste nicht, dass Strauße sehr gefährlich werden können, sie sind sehr schnell und ihr Tritt nach vorne kann durch die dinosaurierähnlichen Krallen für einen Menschen tödlich sein. Zum Glück sind die Zuchttiere an Menschen gewöhnt und nicht so aggressiv.

Nach der Einführung und Besichtigung des Inkubationsraums, wo die großen, schweren Straußeneier ausgebrütet werden, besuchen wir die Strauße auf der Farm. Es gibt auch zwei Emus, kleine Küken im „Leopardenlook“, ein unzertrennliches altes Ehepaar und die freche Betsie. Betsie dürfen wir füttern oder sogar eine „Nackenmassage“ von ihr erhalten (Rücken zum Vogel und Futtereimer vor der Brust gut festhalten)… beides sieht jedoch sehr rabiat aus! Da lasse ich lieber die Finger von. 😉

Auf Straußenreiten wird hier glücklicherweise verzichtet. Stattdessen gibt es noch eine kleine Vorführung, wie ein Strauß eingefangen und mit einem Stoffhäubchen auf dem Kopf „ruhiggestellt“ wird. Wenn der Vogel Strauß nichts mehr sieht glaubt er, wir können ihn auch nicht mehr sehen. Es sind halt nicht die intelligentesten Tiere. So darf jeder mal problemlos die weichen Federn streicheln. Als Souvenir an dieses Erlebnis kann man im Shop dann noch u.a. kleine Staubwedel aus Straußenfedern erstehen.

Cango Ostrich Show Farm
Führungen: alle 20 min zwischen 8 – 16.30 Uhr (je 45 Minuten)
Kosten: 120 Rand (ca. 7,50€) – kann spontan vor Ort gebucht werden
Besonderheit: Cango Ostrich Farm ist eine der ersten Straußenfarme, die das nicht tiergerechte Straußenreiten gestoppt haben. Ein Pluspunkt für diese Farm!
Link: https://www.cangoostrich.co.za/

Sonnenuntergang und Sternenhimmel

Die warme Abendsonne genießen wir dann wieder auf unserer Veranda und bestaunen  den Sonnenuntergang über die Berge in den schönsten Orangetönen. Traumhaft! Sobald die Sonne hinter den Bergen versinkt, wird es direkt frischer.

Um 19.30 Uhr gibt es Abendessen im Le Petit Karoo, was wir bei unserer Ankunft noch vorbestellt haben. Der Gastgeber persönlich kocht für uns. Neben Vor- und Nachspeise gibt es passenderweise Straußen-Steak mit Ofenkartoffel- und gemüse. Dazu noch eine Flasche kräftigen Pinotage Rotwein aus Südafrika, die wir noch auf der Veranda leeren. Alles richtig lecker!

Inmitten der Wildnis bei Oudsthoorn haben wir den besten klaren Blick auf den südlichen Sternenhimmel. Das nutzen wir für tolle Langzeitaufnahmen aus.  Unzählige Sterne funkeln am Firmament, die Milchstraße lässt sich super erkennen und selbst die Magellanschen Wolken – entfernte Galaxien, die nur von der Südhalbkugel zu sehen sind – entdecken wir mit bloßen Auge. Nur mit der Identifizierung des berühmten Sternzeichens Kreuz des Südens tun wir uns schwer, scheinbar gibt es mindestens drei davon. 😉

Schreck in der Nacht

Die Nacht im Zelt ist gemütlich und ich schlafe wie ein Baby… doch mitten in der Nacht schrecke ich plötzlich auf. War da nicht gerade ein Geräusch? Ja! Da höre ich es wieder, es hört sich an wie Schritte. Ist da jemand? In dem Moment wird mir bewusst, dass so ein Zelt nicht abschliessbar ist und ich bekomme ein bisschen Angst. Ich lausche in die Dunkelheit und plötzlich flackert vor unserem Zelt ein Licht auf. Oh Gott!! Ich sitze wirklich senkrecht im Bett und wecke aufgeregt meinen Freund. Was ist da nur los?

Zum Glück passiert nichts weiter – immer nur die gleichen Geräusche und der gleiche Lichtschein. Wir trauen uns schließlich dem auf die Spur zu gehen. Entwarnung! Die Geräusche hat einfach nur der Wind verursacht, der unter der Zeltplane hindurch weht. Und das Licht kam von unserem Außenlicht mit Bewegungsmelder… wir haben abends noch ein Handtuch davorgehangen, um die störende Lichtquelle für die Langzeitfotos auszublenden. Das Handtuch wehte natürlich auch im Wind hin und her. So kann man sich auch selbst austricksen. 😉 Die restliche Nacht verlief zum Glück ruhig.

Tag 8 – Auto-Tour durch die Swartberge

Etwas gerädert von der aufregenden Nacht starten wir früh in den Tag. Die Sonne scheint und es ist bereits warm. Es gibt ein typisches Frühstück mit Spiegeleiern, Bacon&Co auf der Terrasse. Dann düsen wir schon los in zu unserem ersten Ausflugsziel, zu dem wir nur 15 min brauchen.

Cango Caves

Die Cango Caves in den Swartbergen sind eine der schönsten Tropfsteinhöhlen in Afrika. Das Höhlensystem ist insgesamt 4km lang, öffentlich zugänglich ist jedoch nur der erste Abschnitt. Die normale Heritage Tour führt auf geebneten Wegen und Treppen etwa 600 m in die Höhle hinein. Für Abenteuerlustige kann auch die Adventure Tour gebucht werden, wo man weiter in die Höhle hinabsteigt (bis etwa 1200 m) und durch enge Tunnel robben muss. Nichts für Leute mit Klaustophobie.

Um 10 Uhr startet unsere vorgebuchte 1stündige Heritage Tour mit Guide Matilda, die hervorragend, klar und deutlich deutsch spricht. Die deutsche Gruppe ist sehr groß, aber die Tour ist wirklich gut organisiert. Es bleibt jederzeit genügend Zeit zum Staunen und Fotografieren. Und einige Überraschungseffekte werden auch geboten. Top!

Die Höhle ist wirklich sehr beeindruckend! Schon die erste Kammer ist mit 90m Länge, 50m Breite und bis zu 18m Höhe wirkt wie ein Festsaal. Dahinter folgt eine weitere Halle mit prachtvollen Stalagmiten und Stalagtiten, darunter die „versteinerten Victoria-Wasserfälle“ und eine zusammengewachsene Säule. Im Scheinwerferlicht dürfen wir ohne Ende Fotos knipsen.

Weiter folgen wir unserem Guide über engere Pfade und kleineren Räumen, wo wir das „Himmelbett“, die „Sektflasche“ und Stalagtiten-Babys unter der Decke erblicken. In der letzten Kammer, von wo die über 200 Stufen zur Abenteuer-Tour herunterführen, stehen wir plötzlich im Stockdunkeln und Matilda singt für uns die südafrikanische Nationalhymne, begleitet von der „Afrikanischen Trommel„. Diese entpuppt sich als dünner Fels, der eine unglaublich gute Akustik hat. Als Zugabe gibt sie im großen Saal noch eine Kostprobe von „Amazing Grace“. Wunderschön!

Cango Caves
Führungen: Heritage Tour zu jeder vollen Stunde von 8-16 Uhr (60min),
Adventure Tour zu jeder halben Stunden von 9.30 – 15.30 Uhr (90 min),
Führungen auf englisch und z.T. deutsch

Kosten: 120 Rand (ca. 7,50€) – Vorreservierung empfohlen (per Mail)
Lage: etwa 29km nördlich von Oudtshoorn in den Swartbergen

Link: https://www.cango-caves.co.za/

Swartberg Pass

Im Anschluss starten wir mit unserem Mietwagen unsere eigene Rundtour durch die Swartberge – von Oudtshoorn über den Swartberg Pass nach Prince Albert und zurück über den Meiringspoort Schlucht. Die Gebirgskette der Swartberge („schwarze Berge“) trennt die Kleine von der Großen Karoo. Hier seht ihr unsere Route:

Der Swartberg Pass ist eine 27km lange unasphaltierte Passstraße. Ihr höchster Punkt wird bei 1583m erreicht. Sie wurde von Südafrikas bedeutendsten Straßenbaumeister Thomas Bain zwischen 1881 und 1886 erbaut. Serpentinenreich schlängelt sie sich die Berge hoch und wieder runter und bietet immer wieder einmalige Ausblicke.

Tipp: Der Swartberg Pass ist nur für Autos und Motorräder freigegeben. Busse und Camper dürfen den Weg nicht nutzen. Trotz Schotter ist die breite Straße bei gutem Wetter problemlos befahrbar (zumindest wenn ihr gut Serpentinenstraßen fahren könnt). Es herrscht glücklicherweise kaum Vekehr, da die Hauptverkehrsstraße über Meiringspoort führt und der Swartberg Pass nur noch eine Touristenattraktion ist. Bei Regen ist aber äußerste Vorsicht geboten, ggf. wird die Straße auch gesperrt.

Jede Kurve bietet neue eindrucksvolle Ausblicke auf die Kleine Karoo und die kargen Swartberge, die zum Cape Floral Naturschutzgebiet gehören. Es ist kein Problem zwischendurch auch mal für ein Foto kurz anzuhalten, das muss man auch bei dieser herrlichen Landschaft.

Kurz hinter dem Pass auf dem Hochplateau findet sich der beste Ausblick von einem Picknickplatz mit grünen Steintischen und Hockern – zum Süden hin offenbart sich ein wahres Bergpanorama der Swartberge und zum Norden eröffnet sich das Blick in die Schlucht, die hinab zur Großen Karoo führt. Einfach nur großartig! 🙂

Bitte anklicken für Panorama-Ansicht!

Bitte anklicken für Panorama-Ansicht!

Bitte anklicken für Panorama-Ansicht!

Wir fahren die engen Serpentinen hinab durch die Schlucht, wo die Vegetation allmählich grüner wird und sich ein Bach neben der Straße entlangschlängelt.  Hohe rote Felsen türmen sich über uns auf, das Gestein erscheint wie übereinander gefaltet.

Prince Albert

Nach fast 2 Stunden (inkl. Stops) erreichen wir das beschauliche Örtchen Prince Albert, benannt nach dem Gemahl von Queen Victoria. Der Ort bezaubert durch hübsche Häuschen im viktorianischen Stil, fliederfarbene Jacarandabäume und Stille. Es hat ein bisschen Südstaaten-Flair.

Angesteckt von dieser entspannten Stimmung legen wir eine gemütliche Kaffepause im „The Coffee Shop“ ein, wo wir uns auf der schattigen Veranda hausgemachten Kuchen und Milchshakes schmecken lassen.

Meiringspoort-Schlucht und Wasserfall

Den Rückweg nehmen wir über die geteerte Hauptverkehrsstraße N12 von Prince Albert über De Rust. Sie führt ebenerdig neben den Fluss entlang durch die Meiringspoort-Schlucht, die ebenfalls von gewaltigen Felsen eingerahmt wird.

Ein Zwischenstopp lohnt sich am Meiringspoort-Wasserfall. Vom Parkplatz führt ein kurzer 10minütiger Pfad dorthin. Der Ort ist von steilen Felswänden umgeben und der Wasserfall stürzt in einem dünnen Strahl in die natürlichen Felsenpools hinab. Sieht richtig toll aus! Über Landstraßen (ein Örtchen heißt sogar Dysseldorp) geht es am Nachmittag zurück nach Oudtshoorn und unserer Unterkunft.

Abendsausklang im Petit Karoo

Nach der langen Tour genießen wir das warme Wetter noch für im und am Pool bevor es erneut zum Abendessen im Petit Karoo geht (ist einfach praktisch nicht nochmal die steile Anfahrt im Dunkeln fahren zu müssen). Heute lassen wir uns eine butterweiche Scholle mit Kartoffeln, Gemüse und Quiche schmecken. Dazu trinke ich als Roweintrinkerin das erste Mal südafrikanischen Weißwein – Chenin Blanc. Echt köstlich! Ein herrlicher Tag geht zu Ende.

Am nächsten Tag fahren wir von Oudtshoorn wieder zurück an die Küste nach Knysna, der Perle der Garden Route. Bleibt dabei!


*Affiliate-Links

Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn du auf so einen Affiliate-Link klickst und über diesen Link buchst, bekomme ich von dem betreffenden Anbieter eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.


Vorheriger Artikel: Südafrika #4 – Natur & Küsten im De Hoop und Mossel Bay
Nächster Artikel: folgt noch…

#südafrika #southafrica #afrika #kap #mosselbay #outeniquapass #oudtshoorn #kleinkaroo #lepetitkarooranch #cangoostrichfarm #cangocaves #swartberge #swartbergpass #princealbert #meiringspoort #urlaubselbstgeplant