Les grands édifices, comme les grandes montagnes, sont l’ouvrage des siècles.
Die großen Bauwerke sind, wie die großen Gebirge, ein Werk von Jahrhunderten.

Victor Hugo
Zitat aus dem Roman „Notre-Dame de Paris“ (Der Glöckner von Notre Dame, 1831)

15.4.2019 – ein schwarzer Tag für die Kathedrale Notre Dame de Paris

Am Abend bricht in der berühmten Pariser Kathedrale plötzlich ein verheerendes Feuer aus. Der hölzerne Dachstuhl brennt komplett aus, der spitze Vierungsturm bricht zusammen, Teile des Deckengewölbes stürzen ein und es droht beinahe die komplette Zerstörung.

Ein Schock für die Pariser, Franzosen, Europäer, Christen, Touristen aus aller Welt, Kulturanhänger, Kunstliebhaber… und mich! Mich hat es persönlich sehr betroffen und traurig gestimmt, Notre Dame so lichterloh brennen zu sehen. In den Fernsehnachrichten habe ich stundenlang den Kampf gegen die Flammen verfolgt, ich konnte kaum hinschauen als „La Flèche“ einstürzte und Stunden später die Flammen auch noch die Glockentürme bedrohten. Unfassbar und erschreckend wie 850 Jahre Geschichte und Kulturgut so schnell zu Asche zerfallen können!

Dank des mutigen und bedachten Einsatzes der Pariser Feuerwehr konnte letztendlich das Schlimmste verhindert werden. Am nächsten Tag steht immer noch die prunkvolle Fassade mit ihren beiden Glockentürmen. Es steht noch die komplette Grundstruktur des Kirchenschiffs – bis auf einige eingestürzte Gewölbedecken. Die drei wunderschönen Rosettenfenster sind alle noch intakt. Und die meisten Kunst- und Kirchenschätze wurden ebenfalls vor den Flammen gerettet. Merci! 🙂

So viel Aufregung um ein Gebäude?

Ja! Die Kathedrale Notre Dame de Paris ist nicht einfach irgendein Gebäude. Es ist ein einzigartiges Kulturgut, ein Meisterwerk der gotischen Baukunst, eine bedeutsame historische Stätte Europas, ein Ort voller wertvoller Kunstschätze und Reliquien, ein Zufluchtsort für Menschen und ein wichtiges Wahrzeichen von Paris! Es hat eine besondere Bedeutung für viele Menschen und die Menschheit.

Auch für mich hat Notre Dame eine besondere Bedeutung. Paris ist meine Herzensstadt und Notre Dame ist das Herz von Paris. Ich war so oft dort und Notre Dame hat mir immer das besondere „Paris-Gefühl“ verliehen.

Persönliche Erinnerungen

15 Mal war ich bisher in Paris. Und bei jedem Besuch war ich mindestens einmal bei Notre Dame und habe sie mehrfach von überall gesehen. Vom Vorplatz (Parvis), von den Straßen der Île-de-la-Cité, vom Seineufer, von den Brücken, von anderen Aussichtspunkten… es war immer ein großartiger und gewaltiger Anblick!

Mehrmals habe ich die Kathedrale auch von innen besichtigt. Das hohe Gewölbe und vor allem die einmaligen farbenfrohen Fensterrosetten sind ein echter Hingucker. 2008 habe ich es auch einmal geschafft, die Türme von Notre Dame zu erklimmen und wie einst Quasimodo den einzigartigen Ausblick auf Paris zu genießen.

Apropos Quasimodo, mit Notre Dame verbinde ich auch immer die Geschichte des Glöckners von Notre Dame. Nach der Romanvorlage von Victor Hugo (von dem es auch einen Disney-Film und Musical gibt), ist inbesondere das französische Musical „Notre Dame de Paris“ eins meiner Lieblingsstücke. Wenn ich Lieder wie „Le temps de cathédrales“ (Das Zeitalter der Kathedralen) oder „Les cloches“ (Die Glocken) höre, muss ich unweigerlich an die herrliche Kathedrale denken.

Il est venu le temps des cathédrales
Le monde est entré dans un nouveau millénaire
L’homme a voulu monter vers les étoiles
Écrire son histoire dans le verre ou dans la pierre
Das Zeitalter der Kathedralen ist gekommen

Die Welt ist in ein neues Jahrtausend eingetreten
Der Mensch wollte nach den Sternen greifen
und seine Geschichte in das Glas oder in den Stein schreiben.

Songtext „Le temps de cathédrales“
aus dem französischen Musical „Notre Dame de Paris“

Notre Dame in Bildern

Natürlich habe ich Notre Dame unzählige Male fotografiert… bei Tag, bei Nacht, in der Abenddämmerung, bei Sonne, bei Wolken, bei Regen, im Sommer, im Winter, mit Baugerüst, frisch renoviert, von vorne, von hinten, von der Seite und von oben… Die älteren Fotos sind noch analog (hatte sie leider nicht zur Hand). Eine Nachtaufnahme der beleuchteten Kathedrale hängt sogar auf einer kleinen Leinwand bei mir im Wohnzimmer.

Genau diese Fotos möchte ich euch heute als „Souvenirs de Notre Dame“, als bleibende Erinnerung an eine intakte Notre Dame, zeigen. Zudem habe ich euch einige interessante Zahlen und historische Fakten zusammengestellt. Taucht mit mir in die Vergangenheit von Notre Dame ein!

Blick vom Parvis de Notre Dame

Hier seht ihr die frontale Ansicht auf die Westfassade vom Vorplatz, dem Parvis de Notre Dame. Im unteren Bereich der Fassade befinden sich die drei reich verzierten Portale, das rechte Portal dient als Eingang für Besucher. Darüber sind die Skulpuren der Königsgalerie und mittig die berühmte West-Rosette. Es schließt sich eine offene Galerie an (über diese gehen auch die Besucher bei einer Turmbesteigung) und schließlich die beiden markanten 69m hohen Glockentürme. Die Fassade wurde in den 90er Jahre umfangreich gereinigt, erst seit 2000 erstrahlt sie wieder in ihrer vollen Schönheit.

Notre Dame in Zahlen

  • Höhe der beiden Glockentürme: 69m
  • Höhe des Vierungsturms (La Flèche): 96m
  • Höhe des Dachs: 43m
  • Höhe des Gewölbes: 33m
  • Länge der Kathedrale: 128m
  • Breite der Kathedrale (Fassade): 43m
  • Grundfläche: 4800 m²
  • Durchmesser der West-Rosette: 9,70m
  • Durchmesser der Nord- und Süd-Rosette: 13,10m
  • Anzahl der Glocken: 10 (8 im Nordturm, 2 im Südturm)
  • größte Glocke: Emmanuel (13230 kg  und 262 cm Durchmesser)
  • 380 Stufen bis zur Turmspitze
  • Dachstuhl aus 1300 einzelnen Eichen aus 21ha Wald
  • Platz für 9000 Besucher

Mehr Infos auf der offiziellen Website: http://www.notredamedeparis.fr/

Auf dem Vorplatz ist immer was los… Viele Touristen tummeln sich hier üblicherweise, um Selfies vor der Kathedrale zu schießen oder sich in die Schlange für den Eintritt zu stellen. Im Winter oder in der Nacht hat man den Platz dagegen oft für sich allein, zu Weihnachten sogar mit Weihnachtsbaum. Im Jahre 2013 war eine Tribüne für die 850 Jahrfeier aufgebaut. Direkt vor Notre Dame befindet sich übrigens der Point Zéro, der französische Nullpunkt, welcher als Maßstab für alle Entfernungen in Frankreich gilt.

Ausblicke von der Seine

Von der Brücke Pont Saint-Michel am Boul-Mich (Boulevard Saint-Michel) eröffnet sich auch zu jeder Tageszeit ein wunderschöner Ausblick über die Seine zur Île-de-la-Cité und Notre Dame.

Vom Quai de l’Hôtel de Ville (Rathaus Kai) am nördlichen Seineufer ist Notre Dame ebenfalls über den Dächern der Île-de-la-Cité zu sehen.

Die schönste Ansicht auf die Südfassade der Kathedrale hat man vom südlichen Seineufer aus am Quai de Montebello. Von hier wird die Kathedrale in ihrer ganzen Pracht sichtbar… vom Glockenturm (Südturm) über das lange Kirchenschiff mit dem spitzen Vierungsturm (der leider den Flammen zum Opfer gefallen ist) und dem Querschiff mit der großen Süd-Rosette.

Zur Spitze der Île-de-la-Cité führt die Brücke Pont de l’Archevêché, die mittlerweile mit unzähligen Liebesschlösser behangen ist. Das Seineufer bietet sich auch herrlich für Spaziergänge am Wasser an.

Einmal rund um Notre Dame

Entlang der Südfassade beginnt der Rundgang durch den Park neben der Kathedrale. Hier steht auch die neue Sakristei. Auf deren Dach stehen seit 2013 drei Bienenstöcke und wie durch ein Wunder haben die Bienen von Notre Dame den Brand überlebt.

Hinter dem Chor der Kathedrale weitet sich der kleine Park zum Square Jean-XXIII aus. Hier stand einst der Palast des Erzbischofs. Heute schmückt der Brunnen „La Fontaine de la Vierge“ die Parkanlage, erbaut in dem gleichen neo-gotischen Stil wie die Kathedrale.

Entlang der Nordfassade führt die Rue du Cloître-Notre-Dame. Hier reihen sich eine Vielzahl von Souvenirgeschäften und kleinen Imbissen. Aber natürlich fällt der Blick auch hier immer wieder auf die kunstvolle Fassade mit den kleinen Portalen des Querschiffs, der Nord-Rosette und dem Nordturm. Am Seiteneingang befindet sich auch der Eingang zu den Türmen.

Im Inneren der Kathedrale

Das 33m hohe Gewölbe der Kathedrale ist gewaltig. Die Kathedrale wirkt recht düster, aber sehr festlich. Der Innenraum mit seinen Emporen ist mit vielen eleganten Pfeilern, Säulen, Bögen und bunten Kirchenfenstern ausgekleidet. Das 128m lange Kirchenschiff unterteilt sich in ein Mittelschiff und je zwei Seitenschiffen. Über dem Eingangsportal thront die große Orgel vor der West-Rosette.  In der Vierung zweigt das Querschiff in nördlicher und südlicher Richtung ab. Der Abschluss bildet der Chor mit dem Altarraum. Der Bronzealtar ist erst 1989 entstanden. Am Hochaltar steht die berühmte Pietà, eine Marmorskulptur von Nicolas Coustou.

Beide Querschiffe schmückt je eine bunte Fenster-Rosette. Ein Rosenfenster ist ein rundes verglastes Kirchenfenster mit Maßwerkfüllung, das hauptsächlich in gotischen Kirchen zu finden ist. Besonders Notre Dame ist berühmt für diese wunderschönen Fensterrosen, mit gut 13m Durchmesser sind sie mit die größten in Europa. Ein einmaliger Anblick! Auf den Fotos ist die Nord-Rosette von 1268 zu sehen.

Schatzkammer von Notre Dame

Im südlichen Flügel der Kathedrale ist die Schatzkammer (Trésor) angelegt. Dieser beherbergt eine Vielzahl von Kunstschätzen und Reliquien. Viel Gold und Prunk! Die berühmteste Reliquie ist die angebliche Dornenkrone von Jesus Christus, von dessen Reliquienschrein ihr oben auch ein Foto sehen könnt. Viele dieser Schätze konnten gerettet werden.

Historische Fakten über Notre Dame

  • 1163 Grundsteinlegung von Notre Dame unter dem ersten Auftraggeber Bischof Mauric de Sully und König Louis VII.
  • etwa 100jährige Bauzeit unter 4 Baumeistern:
    • 1163-83 Fertigstellung und Weihung des Chors
    • 1182-90 Erbauung der 3 Gänge des Kirchenschiffs, der Seitenschiffe und Tribünen
    • 1190-1225 Bau der Fundamente der Fassade und der ersten beiden Abschnitte des Kirchenschiffs, Erstellung der Galerie der Könige
    • 1225-50 Erstellung der Hohen Galerie und der beiden Glockentürme sowie Erstellung der Kapellen mit Strebepfeilern
  • die ersten Baumeister: Jean de Chelles, Pierre de Montreuil, Pierre de Chelles, Jean Ravy, Jean le Bouteiller
  • Baubeginn im romanischen Stil, weiterer Bau im gotischen Stil
  • gotische Umbaumaßnahmen bis zum 14 Jhdt., z.B.:
    • Vergrößerung des Querschiffs mit dem Nord- und Südportal und den beiden Fensterrosetten
    • Errichtung des Chorumgangs mit kleinen Kapellen
    • Installation der großen Strebepfeiler im Chor
  • weitere Modernisierungen im 17./18.Jhdt. , z.B.:
    • Umgestaltung des Schreins
    • Restauration der südlichen Fensterrosette
    • Ersetzung der Buntglasfenster durch Weißglas
    • Umgestaltung des Hauptportals und der Sakristei (Architekt Soufflot)
  • Zerstörungen während der Französischen Revolution
    • Demontage des Vierungsturms (aus dem 13.Jhdt.)
    • Zerstörung von 28 Königsstatuen der Galerie der Könige
    • Zerstörung fast aller Statuen der Portale
    • Entweihung der Kathedrale (z.T. ein Weindepot)
  • 18.4.1802 Rückgabe an die Kirche
  • 1831 Veröffentlichung des erfolgreichen Romans „Der Glöckner von Notre Dame“ von Victor Hugo durch den Notre Dame neue Aufmerksam erhält
  • 1844 Beschluss zur Restaurierung unter König Louis-Philippe I.
  • 20jährige Restaurierung im 19.Jhdt. unter Architekt Eugène Viollet-le-Duc
    • Rekonstruktion des Vierungsturms „La Flèche“
    • Wiederherstellung der Skulpturen
    • Erhebung der neuen Sakristei
    • Wiedereinbau einer neuen Verglasung
    • Rekonstruierung des originalen Portals (von Soufflot)
    • Wandbilder der Seitenkapellen
    • Rekonstruktion der großen Orgel
  • 31.5.1864 Einweihung des Doms vom Pariser Erzbischof Darboy
  • 1905 wird die Kathedrale Staatseigentum
  • Neuzeitliche Restaurierungen:
    • 1965 Erneuerung der Kirchenfenster mit Buntglas
    • 1990-92 Restaurierung der großen Orgel
    • bis 2000 über 10jährige Reinigung der Westfassade
    • geplante Sanierung von 2019-22 …
  • 15.4.2019 Großbrand in Notre Dame

Die Geschichte geht weiter…

Quelle: http://www.notredamedeparis.fr/la-cathedrale/histoire/historique-de-la-construction/

Auf den Türmen Notre Dames

Die Turmbesteigung beginnt am Seiteneingang des Nordturms, wo eine steinerne Wendeltreppe zu „Esmeraldas Versteck“ oberhalb der Königsgalerie führt (nach dem Roman des Glöckners von Notre Dame findet die Zigeunerin Esmeralda Asyl in der Kathedrale). Von hier geht es weiter hinauf den zu der offenen Galerie mit den Wasserspeiern sowie zu den Glocken und der Spitze des Südturms. Eine weitere Wendeltreppe steigt in endlosen Windungen wieder hinab zum Boden.

Auf der Galerie lassen sich nicht nur herrliche Ausblicke auf Paris genießen, hier ist man auch den architektonischen Verzierungen und kunstvollen Skulpturen der Kathedrale ganz nah. Allen voran den Wasserspeiern, den Gargouilles.

Hie seht eine Auswahl der Gargouilles. Wasserspeier haben architektonisch eigentlich die Funktion einer Ablaufrinne, die das gesammelte Regenwasser vom Gebäude ausspeien. Übersetzt bedeutet Gargouille (englisch: gargoyle) so viel wie „gurgeln“. Seit der Romanik wie auch in der Gotik sind die Wasserspeier an der Aussenfassade als groteske Dämonen und phantastische Tierwesen, wie zum Beispiel Drachen, geformt. Sie sollen die Kirche vor bosen Mächten der Außenwelt schützen. Im Roman von Victor Hugo sind sie die besten Freunde des buckligen Außenseiters Quasimodo.

Die Glocken von Notre Dame befinden sich hinter den dunklen akustischen Abschirmungen der beiden Glockentürmen. Die hölzerne Konstruktion des Turms wird „Beffroi“ genannt. Bei der Turmbesteigung ist über eine Holztreppe die größte und mit etwa 13 Tonnen schwerste der Glocken im Südturm zugänglich. Sie wird Emmanuel oder „Grand Bourdon“ genannt und nur zu besonderen Anlässen geläutet.

Seit 2013 erst – zum 850jährigen Jubiläum von Notre Dame – hängt das derzeitige Geläut aus 10 Glocken (8 im Nordturm und 2 im Südturm), die klanglich an die historischen Glocken aus dem 12. Jhdt. erinnern sollen. Damals waren es insgesamt 20 Glocken, die während der Französischen Revolution eingeschmolzen worden sind und im Jahre 1856 durch einfachere Glocken ersetzt wurden.

Morgens erwacht jeder Mann in Paris
zu den Glocken Notre Dames

der Bäcker backt Brot und der Bootsmann legt an
zu den Glocken Notre Dames
zu den großen, so laut wie der Donner
zu den kleinen, so sanft wie ein Psalm
die Seele der Stadt wohnt im Ton, gibt den Takt an
im Klang der Glocken Notre Dames

Songtext „Die Glocken Notre Dames“
aus dem Disney Musical Der Glöckner von Notre Dame

Der höchste Punkt der Turmbesteigung ist auf der Spitze des Südturms in 69m Höhe erreicht, den man komplett umrunden kann. Zur Sicherheit der Besucher ist hier, wie schon auf der Galerie, alles eingezäunt.

Von hier oben hatte man auch einen perfekten Blick auf das Dach und den spitzen Vierungsturm La Flèche. Diese Bilder sind nun historisch, da beides komplett abgebrannt ist. Nur die Bronzefiguren um den Spitzturm wurden aufgrund der geplanten Restaurierungsarbeiten vorher abmontiert und sind somit gerettet worden.

Der hölzerne Dachstuhl war noch ein Original aus dem Mittelalter (13.Jhdt.)  und wurde auch „Le Forêt“ (Der Wald) genannt, da er aus 1300 einzelnen Eichen (21 ha Wald) konstruiert wurde. Für die Öffentlichkeit war dieser Bereich nicht zugänglich. Die Dachbedeckung bestand aus Blei.

Der Vierungsturm „La Flèche“ (der Pfeil) wurde im Zuge der Restaurierungsarbeiten unter dem Architekten Violett-le-Duc neu geschaffen. Seine Figur ist unter den 16 Bronzefiguren dabei, die den Turm umrahmen. Der filigrane Turm war eine Holzkonstruktion, die mit Blei verblendet wurde. Insgesamt ragte der Turm in eine Höhe von 96m hoch in den Himmel.

Ausblicke auf Paris von den Türmen Notre Dames

Sowohl von der Galerie in Gesellschaft der Gargouilles als auch von der hohen Turmspitze bieten sich wunderschöne Ausblicke auf die Dächer von Paris. Von hier oben erkennt man wunderbar die Île-de-la-Cité, die Insel in der Seine, und blickt hinab auf den Vorplatz, das Hôtel de Dieu, Sainte-Chapelle und das Seineufer.

Über die Seine und ihre zahlreichen Brücke schaut man in westliche Richtung auf den Eiffelturm und den Invalidendom. Südlich ist das Studentenviertel Quartier Latin mit dem Panthéon gelegen. Im Norden erhebt sich der Hügel von Montmartre mit der Basilika Sacré-Coeur. Ein Rundumblick im Herzen von Paris!

Historische Ereignisse in Notre Dame (Auszug)

  • 1239 Einlagerung der Dornenkrone durch Louis IX.
  • 1455 Eröffnung des Prozesses von Johanna von Orléans
  • 1558 Trauung von François II. und Maria Stuart
  • 1715 Bestattung der Eingeweide von Sonnenkönig Louis XIV.
  • 2.12.1804 Krönung Napoleons I. zum Kaiser
  • 1853 Trauung von Napoleon III. und Eugènie de Montijo
  • 1944 Verhinderung der Sprengung im 2.Weltkrieg
  • 1970 Trauerfeier von Präsident Charles de Gaulle
  • 1974 Trauerfeier von Präsident Georges Pompidou
  • 1980/1997 Besuch von Papst Johannes Paul II.
  • 1991 Ernennung zum Weltkulturerbe der UNESCO
  • 1996 Trauerfeier von Präsident François Mitterand
  • 2008 Besuch von Papst Benedikt XVI.
  • 2015 Gedenkmesse zu den Pariser Terroranschlägen
  • 15.4.2019 Großbrand

Aussichten auf Notre Dame

Mein schönstes Fotos von Notre Dame aus der Vogelperspektive habe ich von der Panoramadachterrasse des Hochhauses Tour Montparnasse aus fotografieren können.

Mehr Infos: Paris Info – Tour Montparnasse

Von vielen Aussichtspunkten kann man den gewaltigen Bau der Kathedrale entdecken… Neben dem Tour Montparnasse sind hier noch weitere Ausblicke vom Eiffelturm (1. und 3.Etage), der Kaufhaus-Dachterrasse der Galeries Lafayette und vom Hügel Montmartre.

In unmittelbarer Nachbarschaft von Notre Dame und der Seinen gibt es einen weiteren, eher unbekannten Ausblickspunkt – die Dachterrasse des Institut du Monde Arabe.

Mehr Infos: Paris Info – Institut du Monde Arabe

Geschichte von Notre Dame in Museen

Unter dem Vorplatz von Notre Dame liegt die „Crypte de Parvis“. In der Krypta sind archäologische Ausgrabungen von Straßen und Gebäuden des mittelalterlichen Paris an dieser Stelle zu sehen. Das Modell der Kathedrale zeigt, wie einst der Parvis und auch die Brücken von Häusern übersät waren. Eine interessante Zeitreise!

Mehr Infos: Paris Info _ Archäologische Krypta

Im Musée de Cluny wird die Geschichte und Architektur des Mittelalter aufgezeigt. Darunter befinden sich auch die Original-Skulpturen und Königsköpfe von der Fassade Notre Dames. Sie wurden bei der Französischen Revolution demoliert.

Mehr Infos: Paris Info – Musée de Cluny

Notre Dame findet sich in zahlreichen Modellen und Gemälden wieder. Hier nur zwei Beispiele aus der Kathedrale selbst und aus dem Kunstmuseum Musée d’Orsay.

Mehr Infos: Paris Info – Musée d’Orsay

Das Cité de l’Architecture et du Patrimoine, das in einem Flügel des Palais Chaillot untergebracht ist, widmet sich der Architekturgeschichte, insbesondere von sakralen Bauten. Natürlich darf hier auch Notre Dame nicht fehlen. Das Modell zeigt die umfangreichen Restaurierungsarbeiten unter Viollet-le-Duc im 19.Jhdt. auf. Ob hier wohl auch in Zukunft die aktuellen Restaurierungsarbeiten erklärt werden?

Mehr Infos: Paris Info – Cité de l’architecture et du patrimoine


Das war mein Rückblick voller Erinnerungsfotos. Ich freue mich, dass die Kathedrale Notre Dame de Paris wieder aufgebaut werden soll und bin sehr gespannt, ob dieses sicherlich nicht leichte Unterfangen tatsächlich schon in 5 Jahren zu realisieren ist…

Restaurer un édifice, ce n’est pas l’entretenir, le réparer ou le refaire, c’est le rétablir dans un état complet qui peut n’avoir jamais existé à un moment donné.
Ein historisches Bauwerk zu restaurieren bedeutet nicht, es zu erhalten, zu reparieren oder wiederherzustellen, sondern einen vollständigen Zustand zu schaffen, der zu einem bestimmten Zeitpunkt niemals existiert hat.

Viollet le Duc
Architektur der Restaurationsphase von Notre Dame im 19.Jhdt.

A bientôt, Notre Dame de Paris!


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